Diese beiden Dinge werden gerne in einen Topf geworfen. Dabei ist Liebe ein Gefühl und Beziehung ein zwischenmenschliches Konstrukt. Diese beiden Dinge zu differnezieren erleichtert so einiges, wenn wir auf der Suche nach der Bedingungslosen Liebe sind. Gerade in der spirituellen Szene wird dies dann damit gleichgesetzt, dass es keine Grenzen mehr setzen dürfen, weil ich darf ja keine Bedingungen an andere stellen. Das ist schlicht und ergreifend falsch! Warum das so ist, werde ich in diesem Artikel detailliert ausführen.
Was ist Liebe eigentlich genau? Wir können Liebe auf vielfältige Weise betrachten. Sie hat verschiedene Ausprägungen, weshalb es auch so schwer macht, eine einheitliche Definition dafür zu finden. Doch worauf können wir uns alle einigen? Wir können uns darauf einigen, dass Liebe ein Gefühl ist. Wir alle haben mehr oder weniger eine Vorstellung, was wir unter Liebe verstehen. Sie ist also hochgradig subjektiv.
Versuchen wir Liebe etwas objektiver zu umschreiben, so halte ich es gerne mit der Definition von Gerald Hüther. Er beschreibt Liebe als den tiefen Wunsch, dass das Gegenüber sein volles Potenzial entfaltet und das beste und zufriedenste Leben führt. Diese Definition von Liebe passt am ehesten zu meiner Weltanschauung. Doch genau diese Perspektive ist Ursache für viele Missverständnisse bezüglich der Bedingungslosen Liebe. Dazu aber weiter unten mehr. Zuerst schauen wir uns an, warum wir so sehr nach dieser Bedinungslosen Liebe streben und gleichzeitig solche Schwierigkeiten haben, sie zu leben.
Bedingungslose Liebe ist das, was wir in unserer Kindheit erfahren sollten. Es ist die Art von Liebe, die einen komplett so annimmt, wie man selbst ist und die niemals aufhört, egal was man tut, wie man sich entscheidet oder wie man aussieht. Meistens ist das genau die Liebe, die Eltern für ihre Kinder haben. Es ist die Art von Liebe, die es erträgt, wenn das Kind wütend ist oder traurig. Die Art von Liebe, die alle Emotionen halten kann. Doch um das tun zu können, müssen auch die Eltern, diese Art von Liebe selbst erfahren haben. Und hier kommen wir in den Teufelkreis auf kollevetiver Ebene, auf den ich gerne in einem anderen Artikel näher eingehen möchte: Wir erfahren seit Generationen kaum diese Bedingungslose Liebe.
Die gute Nachricht ist: Wir können diese Bedingungslose Liebe selbst nachnähren und in uns selbst entwickeln. Das ist dann meistens der Weg der Selbstliebe, der allgegenwärtig ist, dessen Umsetzug aber irgendwie immer etwas hapert. Doch angenommen, immer mehr Menschen schaffen es die Bedingungslose Liebe für sich zu entwickeln, so haben auch immer mehr Menschen die Kapazität andere Bedingungslos zu lieben.
Hach, dann ist doch jetzt alles gut, oder? Nein. Denn jetzt kommen wir zur Differenzierung. Bedingungslose Liebe bezieht sich auf das Gefühl, dass ich jemanden entgegen bringe. Ja, ich kann mein Kind bedingungslos Lieben. Ich liebe es egal ob es rumschreit, einen Wutanfall bekommt oder mich gerade beleidigt – nicht was es tut, könnte meine Liebe schwächen. Gleichzeitig bedeutet das nicht, dass ich alle zulasse, was dieses Kind tut. Zu meiner Liebe gehört auch, Grenzen zu setzen und diese zu halten. Dem Kind Struktur und Halt zu geben. Zu Grenzen gehört auch immer, die Konsequenzen zu ziehen. Dazu gibt es den Artikel Grenzen setzen. Doch auch wenn ich all das tue – die Liebe verändert sich nicht.
Übertrage ich das nun auf die partnerschaftliche Liebe (oder auch Liebe im familiären Feld mit Eltern und Geschwister usw. ), dann ist es genau das Gleiche. Bedingungslose Liebe kann immer beleiben. Egal ob der andere lügt, fremdgeht, betrügt, sich nicht kümmert, dich jeden Tag beschimpft usw.. Die Liebe kann bleiben. Aber ebenso wie oben beschrieben, funktioniert diese Bedingunglose Liebe nicht ohne Grenzen. Grenzen zu setzen kann bedeuten, die Beziehung zu beenden. Es kann auch bedeuten, bei häuslicher Gewalt, die Polizei zu rufen. Es kann auch bedeuten, sich seinen Raum und Abstand einzunehmen, wenn die Grenzen überschritten wurden.
Und genau hier kommt das Thema Bedingunglose Beziehung rein. Denn um mit jemanden eine Beziehung führen zu können, haben wir selbstverständlich bestimmte Bedingungen. Diese können ganz einfacher Natur sein, wie zB der Wohnort. Vielleicht möchte man nicht unbedingt eine Beziehung auf 2000km Entfernung führen? Manche wollen unbedingt heiraten, andere widerum nicht. Vielleicht möchte man auch nicht unbedingt eine Beziehung haben, die die Freiheit einschränkt oder eine in der ständig herablassend mit einander gesprochen wird.
Die meisten Beziehungen sind nämlich sehr wohl an Bedingungen oder auch Werte geknüpft. Es liegt eben an den Beteiligten, ob sie in ihren Bedingungen und Werten kompatibel sind oder nicht. – Die Liebe an sich, bleibt davon unberührt.
Die Liebe ist das Gefühl für das Gegenüber – völlig unabhängig vom Beziehungsstatus
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