Diese beiden Begriffe werden gerne miteinander verwechselt. Dabei ist besonders in Zusammenhang mit Selbstliebe unglaublich wichtig, diesen Unterschied zu verstehen. Darum werden wir uns genau das in diesem Artikel genauer anschauen. Damit wir es einfachher haben, schauen wir uns einen typischen Spruch aus der spirituellen bzw Persönlichkeitsentwicklungsszene an, welcher mir kürzlich unter kam:
“Hört auf, Leuten zu erzählen, sie würden keine Liebe empfangen, weil sie sich nicht selbst lieben. Hört auf, ihnen die Idee in den Kopf zu pflanzen, sie seien es nicht wert, geliebt zu werden wegen ihrer eigenen inneren Kämpfe.” (Quelle unbekannt)
Ein gutes Beispiel, um sich die Differenzierung der beiden Begriffe etwas genauer anzuschauen. Meiner Meinung nach dürfen wir hier zwei verschiedene Dinge betrachten: Liebenswürdigkeit (oder es Wert zu sein, Liebe zu empfangen) und Liebesfähigkeit (Liebe geben und empfangen zu können) – das sind eben zwei völlig verschiedene Dinge, die gerne in einen Topf geworfen werden.
Liebenswürdig ist jeder Mensch von Geburt an. Jeder Mensch ist es würdig oder wert, Liebe zu bekommen. Dieser bleibt immer gleich – egal, welche Entscheidungen er trifft, welche Verhaltensweisen er an den Tag legt oder welche Meinung er hat. Dieser Wert bleibt immer gleich. Der Liebe würdig zu sein, ist aber nicht dasselbe wie die Fähigkeit, sie auch wirklich annehmen oder geben zu können. Bild: Jeder Mensch hat ein Glas, in das hineingeschüttet werden kann.
Die Fähigkeit, Liebe geben und annehmen zu können – Liebesfähigkeit, ist maßgeblich von den eigenen Fähigkeiten abhängig. Und ja, hier spielen Selbstwert und Selbstliebe eine maßgebliche Rolle. Wie viele Menschen (meistens grüne Persönlichkeitstypen) helfen gerne anderen, geben, bis sie selbst nicht mehr können und demontieren jedes Kompliment, welches ihnen entgegenkommt? Sie bitten niemals um Hilfe und es fällt ihnen auch schwer, Hilfe anzunehmen. Das basiert in der Regel auf mangelnder Liebesfähigkeit. Sie können weder die Liebe von anderen noch die eigene Liebe wirklich annehmen. Sie erkennen nicht, dass sie es Wert sind, geliebt zu werden und erlauben sich nicht, diese Liebe empfangen zu können/dürfen. Bild: Sie halten einen Deckel auf das Glas, weil sie meinen, sie seien es nicht wert, es aufzufüllen. – Hier ist der Glaubenssatz: Ich bin es nicht wert geliebt zu werden.
Allerdings gibt es auch diejenigen, die in der kindlichen Bedürftigkeit hängen geblieben sind und nur nehmen. Sie erwarten, im Außen ständig Liebe zu bekommen. Kinder sind darauf angewiesen, dass sie die Liebe von den Eltern bekommen. Liebe in Form von Zuneigung und Erfüllung der Bedürfnisse, da sie es selbst nicht können. Wird dies nicht ausreichend erhalten, bleibt das Nervensystem in diesem Zustand stecken und es wird die ganze Zeit darauf gehofft, die Liebe von außen zu bekommen. Bild: Glas ohne Boden. Egal wie viel man rein schüttet, es läuft einfach wieder unten aus.
Und ja, die letzten beiden Beispiele zeigen eine mangelnde Beziehungsfähigkeit. Und ja, es sind beides Kindheitsthemen in unterschiedlicher Ausprägung. Die gute Nachricht ist: Das ist alles nach zu nähren und kann sich zu einer Liebesfähigkeit entwickeln. Die Liebenswürdigkeit bleibt immer gleich vorhanden – egal ob fähig oder nicht.